Quinta do Poeira
Beim Genuss der finessenreichen, ja fast magischen, Weine von Poreira stellt man sich ganz selbstverständlich eine Winzerpersönlichkeit vor, die bereits im Kindesalter zwischen den Reben und Fässern gespielt und die Jugend im Keller verbracht hat, und unter deren Händen grosse Weine ganz selbstverständlich und intuitiv entstehen. Doch hier war es anders, Jorge Moreira kam eher per Zufall zum Wein. Bereits die Entscheidung, Önologie zu studieren, erfolgte eher aus einem Mangel an Alternativen, und so kam es auch, dass seine erste Anstellung nichts mit Wein zu tun hatte. Wären da nicht sein Vater und insbesondere Dirk van der Niepoort gewesen, die ihn regelrecht zum Wein gedrängt und schliesslich seine Leidenschaft entfacht haben, ein grosses Talent wäre verloren gewesen.
Jorge Moreira
Handarbeit
Doch dafür arbeitet Jorge hart. In den steilen und staubigen Weinbergen werden die sehr alten Reben selbstverständlich nur mit den Händen gepflegt. Die Lese und Sortierung erfolgt ebenfalls mit grossem manuellem Aufwand und nicht zuletzt werden die Trauben mit den Füssen in grossen Granitbecken gestampft. Was geradezu romantisch anmutet, hat handfeste Gründe. In den Granitbecken und durch die schonende Behandlung fermentieren die Beeren anders als in modernen, hohen Tanks. Sie sind einer stärkeren Oxidation ausgesetzt und schlussendlich entstehen so feinere und weichere Tannine, die den Weinen von Jorge so gut stehen und ihnen die unvergleichliche Eleganz verleihen. Die ganze Vinifikation kann als sehr zurückhaltend und behutsam bezeichnet werden. Auf den Einsatz von Maschinen, Pumpen und ähnlichem wird wo möglich verzichtet. Allein die Schwerkraft leitet den Most durch die gesamte Weinbereitung. Und schliesslich wird Holz nur sehr zurückhaltend eingesetzt, nur so kommen die feinen Züge des Terroirs zur Geltung. Zu viel neues Holz würde sich wie ein Schleier über das offene Gesicht legen – wer will das schon, bei so viel natürlicher Eleganz und Schönheit!
Spiegel zum Terroir
Terroir
Die sehr alten Reben wachsen an den nach Norden ausgerichteten steilen Schieferhängen oberhalb des malerischen Dorfes Piñhao im Cima Corgo, hier gedeihen die frischesten und finessenreichsten Weine des Douro-Tals. Jorge Moereira hat in den letzten Jahren die obersten und kühlsten Lagen seines nördlich ausgerichteten Weinbergs umgepropft. 80-90 Jahre alte Reben tragen nun Alvarinho, die grandioseste Weißweinrebe Portugals. Ziemlich verrückt ist das ganz sicher.