Gut Hermannsberg
Das Weingut kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet, hatte es in den 1960er bis 1980er Jahren als staatliche Weinbaudomäne eine glanzvolle Zeit erlebt und zweifellos zur deutschen Spitze gehört. Doch Glanz und Ruhm der königlich-preussischen Weinbaudomäne waren bald verspielt. Erst seit Jens Reidel und Christine Dinse 2009 das Gut übernommen, Karsten Peter zum Kellermeister und Gutsleiter gemacht und alles vom Kopf auf die Füsse gestellt haben, knüpft das Weingut wieder an die glanzvollen Zeiten an – nun unter neuem Namen: Gut Hermannsberg. Es waren gerade einmal drei Jahrgänge gefüllt, da wurde das Gut für die herausragende Leistung vom Gault-Millau Weinführer bereits zum “Aufsteiger des Jahres“ gekürt. Doch das ist erst der Anfang. Zur Ruhe wird man sich auf Gut Hermannsberg noch lange nicht setzten. Gerade erfolgt die Umstellung auf biologische Weinbergsarbeit, auch im Keller wird mit grossem Mut experimentiert und werden zum Teil ungeklärte, trübe Moste vergärt. Das ist zwar hoch riskant, doch wenn es gelingt, entstehen betörend aromatische Weine. Natur pur. Und je weniger im Keller eingegriffen wird, desto deutlicher spielen die grossen Lagen ihr ganzes Potential aus. Auf den Einsatz von Reinzuchthefen wird gänzlich verzichtet und alle Weine bekommen viel Zeit auf der Hefe, wobei sie eine tiefe und komplexe Aromatik entwickeln. Wer sich für deutschen Riesling interessiert, der kommt an diesem Vorzeigebetrieb nicht mehr vorbei.